Wenn wir wieder leben- Charlotte Roth

Der erste Eindruck

Ich mag das Cover und die Ernsthaftigkeit der Thematik, die in der Buchbeschreibung erwähnt wird. Die ersten 20 Seiten des Buches führen wohl erst noch zum Kern der Geschichte, denn ich musste mich nachträglich vergewissern, ob es sich tatsächlich um das erwartete Buch handelt.

Positiv finde ich den Schreibstil, den Einstieg in die Geschichte, der zum Weiterlesen veranlasst und die liebevolle Mutter, die Kosenamen wie “meine kleine Pirogge, mein Pischkachelche” in Petto hat.

Der Inhalt

In den 1920er-Jahren leben Lore, Gundi, Julius und Erik in Zoppot. Sie träumen von einer Musikkarierre und beginnen diese unter dem Namen “Die Vier aus Zoppot”. Die Freunde werden entdeckt und gefördert.

1963 fragt die junge Studentin Wanda nach der Vergangenheit ihrer Mutter. Allerdings hüllt sich die Familie in Schweigen.
Welche Rolle spielte ihre Familie im Nationalsozialismus? Auf welcher Seite stand sie?
Durch Unterstützung  begibt sich Wanda auf die Reise, doch sie muss einiges beachten:

Sie steigen in Poznan um, nicht in Posen, (…)fahren nach Gdansk, nicht nach Danzig, (…)nehmen die Regionalbahn nach Sopot. Die deutschen Namen klingen für viele Leute, als kämen Sie, um ihnen das Land wegzunehmen. (S. 330)

Das Fazit

Ich bin angetan von der Sprachgestaltung, allen genutzten Verniedlichungen und der Darstellung der Charaktere.
Es geht viel um Gefühle, die der Krieg ausgelöst hat und den Umgang der Menschen mit diesen.

Meine Mutter sagt, man muss sich um den Kehlkopf herum eine Grenzlinie ziehen: Die Augen und Ihren nehmen alles auf, das Gehirn verarbeitet alles, aber der Hals filtert, und in die Brust rutscht nichts.

Lediglich in der Mitte zieht sich die Handlung , aber darüber wegzusehen lohnt sich. Mich auf diesen Roman einzulassen war eine gute Entscheidung: “Wenn wir wieder leben” von Charlotte Roth hat mich aus meinem Sommerleseloch geholt.

Auf einen Blick

Taschenbuch: 608 Seiten
Verlag: Knaur TB (2. Juli 2018)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3426520303

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