Der Zopf von Laetitia Colombani

Der Inhalt

Smita, Giulia und Sarah sind drei Frauen, die auf unterschiedlichen Teilen dieser Erde zu Hause sind. Entsprechend unterschiedlich sind ihre Leben. Gemeinsam haben sie den Kampf um ihre Zukunft, jede auf ihre Art und Weise.

Die Personen

Smita lebt in Indien, wo sie zu der ärmsten Bevölkerungsschicht zählt. Sie gehört keiner Kaste an, weshalb sie niemals Bildung genießen konnte. Sie lebt mit ihrer sechsjährigen Tochter Lalita in einer schäbigen Hütte und verrichtet niedere Arbeiten. Es gibt keine Abwassersysteme und keine Kanalisation: Krankheiten breiten sich aus und Frauen müssen bis zum Einbruch der Dunkelheit warten, damit sie sich auf dem Feld erleichtern können. Hierbei sind sie vielfach Übergriffen ausgesetzt. [Hierzu habe ich vor einigen Jahren mal diesen Zeitungsartikel bei Zeit.de gelesen und für gut befunden.]
Smita möchte, dass Lalita mal ein besseres Leben hat als sie selbst und ist bereit, alles dafür zu tun.

Giulia lebt mit ihrer Familien in Sizilien, wo der Vater eine Perrückenfabrik besitzt. Nach seinem Tod übernimmt Giulia diese, doch muss feststellen, dass sie beinahe bankrott ist. Sie sieht zwei Möglichkeiten: Das Geschäft gegen den Rat der Familie zu erneuern, oder es lokal untergehen zu lassen.

Sarah ist eine erfolgreiche Anwältin aus Kanada und alleinerziehende Mutter dreier Kinder. Es nagt an ihr, wenig Zeit mit den Kindern verbringen zu können und trotzdem ist ihr ihre Karriere sehr wichtig. Durch diese kann sie sich allerdings einen Betreuer für ihre Kinder leisten, um alles unter einen Hut zu bringen. Als wäre das nicht schon anstrengend genug, erkrankt Sarah auch noch an Krebs. Sie will weder verletzt, noch schwach oder ängstlich wirken, und nimmt autonom den Kampf gegen ihren Tumor auf.

Das Fazit

Ich empfand die drei Geschichten als nicht zu sehr miteinander verwoben, sodass ich dazu übergegangen bin, die Kapitel nicht in abwechselnder Reihenfolge zu lesen, sondern nach Personen sortiert.
Angefangen habe ich hierbei bei Sarah, da sie das typisch westliche Leben hat, mit dem ich mich am meisten identifizieren kann.
Bei der Geschichte um Giulia gefiel mir am besten die mitschwingende erotische Leidenschaft, die in diesem Roman einzig bei ihr zu finden.
Der Lebensweg, der am meisten Mut bedarf wird Smita zuteil. Die Schilderungen um ihre Lebenssituation empfand ich als verstörend und ich konnte richtig mitfühlen, wie sie sich nichts sehnlicher wünscht als ein besseres Leben, vor allem für ihre Tochter.

Jede Geschichte für sich stehend ist anschaulich geschildert und auch, wenn sich die drei nur schwer vergleichen lassen zeigt sich, dass jedes Problem ein Problem ist, doch dass mutige Frauen sich dem stellen und dies überwinden können. ,,Der Zopf” ist ein mitreißendes Buch, das den Leser über das Lesen hinaus beschäftigt.

Auf einen Blick

Titel: Der Zopf
Autorin: Laetitia Colombani
Originalsprache: Französisch
Übersetzt von: Claudia Marquardt
Preis € (D) 20,00 | € (A) 20,60
ISBN: 978-3-10-397351-8
288 Seiten, gebunden
S. FISCHER

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